Herbert Schneeweiß und Amela Bajric, Pflegefachkraft und stellv. Leitung der Tagespflege (Foto: B. Donaubauer)

Ein Ort zum Wohlfühlen

Anfang des Jahres 2025 hat die dritte Tagespflege der MÜNCHENSTIFT in Schwabing eröffnet. Menschen mit Demenz finden hier einen geschützten Ort, an dem sie mit Empathie und Fachkompetenz begleitet werden. Ihre Angehörigen erhalten kompetente Beratung und werden spürbar entlastet. Wie in allen Angeboten der MÜNCHENSTIFT steht der Mensch im Mittelpunkt: Die Betreuung und Pflege der Tagesgäste orientiert sich an ihren individuellen Bedürfnissen und Ressourcen – körperliche wie geistige Fähigkeiten werden gezielt gestärkt.

Es ist kurz nach halb elf, und in der Tagespflege liegt eine ruhige, heitere Stimmung in der Luft. Nach dem gemeinsamen Frühstück treffen sich die Gäste zur Sitzgymnastik mit Amela Bajric. Zehn von ihnen sind heute bei der Runde mit dabei – jeder so, wie es ihm oder ihr gerade möglich ist. Amela begrüßt alle mit einem strahlenden Lächeln und aufmunternden Worten. Ihre gute Laune wirkt ansteckend: Schon nach wenigen Minuten machen die ersten beiden Übungen mit, bald folgen auch die anderen. Die sanften, abwechslungsreichen Bewegungen bringen Körper und Geist gleichermaßen in Schwung.

Vielseitige Förderung und gemütliches Beisammensein

Im Anschluss geht es mit abwechslungsreichen Aktivitäten weiter – sei es bei einer Quizrunde, bei Gesellschaftsspielen, gemeinsamem Singen oder bei schönem Wetter auch einem Spaziergang durch den Hausgarten. Auf Wunsch können zusätzlich Termine bei Friseur, Physio- oder Ergotherapie im Haus gebucht werden. Bis das aus dem Menüplan gewählte Mittagessen aus der hauseigenen Küche serviert wird, bereiten die Gäste auch mal gemeinsam einen Obstsalat oder Waffeln für den Nachtisch oder die Nachmittagsrunde zu. Anschließend genießen viele eine erholsame Mittagsruhe in einem der beiden Ruheräume. Am Nachmittag laden kreative Angebote wie Malen, Basteln und weitere Mitmach-Aktivitäten ein sowie Kaffee und Kuchen – bei schönem Wetter auch draußen auf der eigenen Terrasse.

Zum täglichen Programm der Tagespflege zählen Bewegungsangebote, die gezielt die körperliche und geistige Fitness fördern. Bei der Sitzgymnastik mit Amela Bajric kann jeder entsprechend seiner Fähigkeiten und Tagesform mitmachen. Spaziergänge im Garten und Radlrunden auf dem Motomed ergänzen das Angebot. (Foto: B. Donaubauer)

Auch die Gesellschaftsspiele mit der erfahrenen Pflegefachhelferin Doreen Ritz bringen Anregung und gute Laune. Hinzu kommen Gedächtnistraining und Quizrunden. Tanzen und Singen sind bei den Gästen ebenfalls sehr beliebt und fördern Beweglichkeit und Wohlbefinden. Manche entdecken auch ihr Talent für das Basteln und Malen. (Foto: B. Donaubauer)

Mehr Lebensqualität für Gäste und Angehörige

Seit der Eröffnung der Tagespflege ist auch Herbert Schneeweiß montags und mittwochs dabei. Dem 75-Jährigen macht die Gymnastik sichtlich Freude. „Er kommt gerne hierher“, erzählt seine Frau Christa Schneeweiß. „Zu Hause ist der Alltag nicht so abwechslungsreich. Ich versuche zwar, ihn zu Übungen oder Gedächtnistraining zu motivieren, aber in der Gruppe und unter Anleitung klappt das viel besser.“ Vor seiner Krankheit war ihr Mann im Austausch mit ehemaligen Kollegen, war aktiv und an vielem interessiert. In der Tagespflege findet er nun wieder Anschluss – und Angebote, die an seine früheren Interessen anknüpfen. Ob beim Quiz, das ihn an die gemeinsamen Raterunden mit der Tochter erinnert, oder beim Malen – vieles kommt ihm vertraut vor und macht ihm Spaß.

„Die Entscheidung, hierherzukommen, haben wir gemeinsam getroffen“, erzählt Christa Schneeweiß. „Hier fühlt er sich wohl, nicht abgeschoben oder allein – sondern als Teil von etwas.“ Auch für sie selbst sind die zwei Tage in der Woche eine wertvolle Entlastung. Während ihr Mann von 8 bis 16 Uhr in der Tagespflege betreut wird, kann sie Liegengebliebenes erledigen – oder einfach mal verschnaufen. „Die Verantwortung rund um die Uhr ist anstrengend“, sagt sie offen. Als sie im Dezember in einem Flyer der MÜNCHENSTIFT von der neuen Tagespflege las, sprach sie zunächst mit ihrem Mann, dann mit der behandelnden Ärztin und dem Neurologen – auch der Pflegedienst riet zum Ausprobieren. Heute ist sie froh über diese Entscheidung.

Stabilisierung und Verbesserung

So geht es vielen Gästen und ihren Angehörigen – das beobachten die Fachkräfte immer wieder. Teamleiter Danijel Mitic bringt es auf den Punkt: „Je länger ich hier arbeite, desto deutlicher wird mir, wie sehr die Tagespflege den Gästen und ihren Angehörigen guttut. Viele brauchen anfangs etwas Zeit zum Eingewöhnen, sind es nicht mehr gewohnt, unter Menschen zu sein oder etwas anderes zu tun als oft nur fernzusehen. Aber nach und nach blühen sie auf.“ Angehörige erzählen, dass ihre Partner:innen oder Eltern wieder mehr sprechen oder sich sicherer bewegen. „Bei uns gibt es Aktivität, Gemeinschaft, Lachen und Gespräche. Wenn die Demenz noch nicht allzu weit fortgeschritten ist, reichen ein bis zwei Tage pro Woche, um spürbare Veränderungen zu erleben – viele entscheiden sich dann freiwillig für mehr.“ Auch seine Kollegin Amela Bajric erzählt von einem Erfolg, der sie besonders berührt und stolz gemacht hat: „Vor einem Monat kam eine Dame zu uns, anfangs nur mit Einzelbetreuung.

Herbert Schneeweiß hatte schon immer Freude am Tüfteln und Rätselraten. In der Tagespflege entdeckte er für sich die interaktiven Quizrunden am CareTable. (Foto: B. Donaubauer)

Christa Schneeweiß freut sich, dass ihr Mann gut betreut ist. Der Leiter der Tagespflege, Danijel Mitic, steht ihr mit Rat und Unterstützung zur Seite. (Foto: B. Donaubauer)

Bei der Sitzgymnastik wollte sie zuerst nur zuschauen. Ich habe ihr die Teilnahme immer wieder ganz behutsam angeboten – und irgendwann hat sie Ja gesagt. Heute macht sie die Übungen mit, zählt mit, lächelt und spricht wieder. Sie war es nicht mehr gewohnt, mit anderen Menschen in Kontakt zu sein – und jetzt ist sie ein Teil der Gruppe. Das sind die Momente, die uns zeigen, wie wertvoll unsere Arbeit ist. Das macht mich sehr glücklich.“ Auch den Angehörigen tut die Tagespflege gut. Danijel Mitic beobachtet immer wieder, wie sehr sie sich bei der Betreuung daheim aufreiben – vor allem, wenn sie auch berufstätig sind. Die ständige Präsenz, die die Krankheit oft erfordert, bringt viele an ihre Grenzen. Umso wichtiger ist es für sie, in Gesprächen für schwierige Situationen Lösungen zu finden. Die betreute Zeit in der Tagespflege bietet dabei Möglichkeit zum Durchatmen oder sich um Erledigungen zu kümmern.

Geballte Kompetenz und liebevolle Fürsorge

Die Tagespflege profitiert vom großen Engagement und der vielseitigen Erfahrung ihrer Fachkräfte. Danijel Mitic, der die Einrichtung leitet, ist seit 2016 bei der MÜNCHENSTIFT. Nach seiner Anerkennung als Pflegefachkraft sammelte er Erfahrung in der stationären Pflege, übernahm Leitungsaufgaben und absolvierte verschiedene Weiterbildungen – unter anderem in Palliative Care und zur Pflegedienstleitung. Danijel Mitic entschied sich bewusst für den Wechsel in die Tagespflege: „Hier haben wir mehr Freiheiten in der Gestaltung, mehr Zeit für Gespräche mit den Einzelnen, um sie kennenzulernen und individuell zu helfen. Die unterschiedlichen Geschichten unserer Gäste geben mir oft Denkanstöße – sie bereichern auch mein eigenes Leben.“ Auch seine Stellvertreterin Amela Bajric bringt viel Fachwissen mit: Seit 2012 ist sie Teil der MÜNCHENSTIFT, arbeitete lange in der stationären Pflege und suchte schließlich nach einer neuen Herausforderung. „In der stationären Pflege hatte ich weniger Spielraum für die Gestaltung“, erzählt sie. „In der Tagespflege kann ich mehr den Wünschen der Gäste und Impulsen nachgehen und spontane Entscheidungen treffen. Statt Gymnastik kann es dann auch einfach ein Gespräch auf der Bank im Garten sein – manchmal ist es genau das, was die Gäste brauchen.“

DIE TAGESPFLEGE DER MÜNCHENSTIFT: UNTERSTÜTZUNG FÜR DAS LEBEN DAHEIM

Für Angehörige, die ihre Familienmitglieder zu Hause begleiten, bietet die MÜNCHENSTIFT wohnortnahe Entlastung durch drei Tagespflegen – in Sendling, Neuhausen und seit Januar 2025 in Schwabing – ab 2026 auch in Harlaching und 2027 in Allach. Die Betreuung orientiert sich am personzentrierten Ansatz: Gewohn­heiten, Vorlieben und Fähigkeiten

der Gäste stehen im Mittelpunkt – auf Basis ihrer persönlichen Lebensgeschichte. Die Tagespflege kann flexibel von Montag bis Freitag zwischen 8 und 17 Uhr gebucht werden – an einzelnen Tagen oder über die ganze Woche. Nach einem Beratungs­gespräch ist ein Schnuppertag zum Kennenlernen möglich. Die Pflegekassen übernehmen Leistungen gem. § 41 SGB XI.

Die genaue Kostenaufstellung und der mögliche Eigenanteil werden im persön­lichen Gespräch erläutert. Zusätzlich kann die Versorgung zu Hause durch den ambulanten Pflegedienst, den Menü-Service oder – etwa nach einem Kranken­hausaufenthalt – durch Kurzzeitpflege ergänzt werden.

Symbolbild "Unser Tipp" für Infokasten unter unseren Beiträgen

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