Foto: MÜNCHENSTIFT
Mit der Kraft der Natur
Bei der zugewandten Pflege und Betreuung baut die MÜNCHENSTIFT auf das GreenCare-Konzept, das die seelische und körperliche Wirkung von Pflanzen und Tieren im Lebensalltag der Bewohner:innen und Gäste integriert. Hand in Hand geht damit der Umbau des Pflegeunternehmens zu mehr Umwelt- und Klimaschutz.
Was so alles im Haus gemacht wird
Den Bewohner:innen und den Gästen des Hauses Heilig Geist stehen viele Möglichkeiten offen, um von der Wirkung und Heilkraft der Natur zu profitieren. Der große Hausgarten wurde dafür ausgestattet und wird laufend weiter naturnah ausgebaut. Inmitten von Artenschutzwiesen und Hochbeeten wurde z. B. eine große Terrasse angelegt, auf der es oft Anlass zum Austausch und Genießen gibt. Wer es ruhiger mag, kann auf eine der neu angelegten Gartenbänke ausweichen und im Frühjahr den angelegten Obstgarten bewundern. Auch eine Vogelstation, die mithilfe des Landesbundes für Vogelschutz errichtet wurde, lädt ein zum Beobachten. Wer aktiv werden will, dem bieten die Hochbeete und das neue Treibhaus, das mithilfe der Dr. Peter und Irmgard Schmucker Stiftung errichtet wurde, Gelegenheit zum Gärtnern und Ernten. Auch der alte Walnussbaum ist sehr beliebt und bietet Schatten für Qi-Gong- oder Sitzgymnastikrunden. Mehrmals im Jahr kommen schließlich die Tiere von „Monis Farm“ zu Besuch – im Winter sogar in die Wohnbereiche und die Tagespflege. Je nach Laune und Interesse kann beobachtet, gestreichelt oder gefüttert werden. Ergänzt werden solche Angebote durch Spaziergänge und Reisen. In viele Häuser kommen zudem Tiertherapeuten und Ehrenamtliche mit ihren Hunden, eigene Tiere werden ebenso gerne gesehen.Was ist GreenCare?
Die gezielte Nutzung eines naturnahen Umfeldes, die Integration von Pflanzen und Tieren in der Pflege und Betreuung wird unter dem Begriff GreenCare zusammengefasst. Wissenschaftliche Studien untermauern, dass damit die Gesundheit, das Wohlergehen und die Lebensqualität der Menschen erhalten und sogar gesteigert werden kann. Dieses aus der Landwirtschaft stammende Konzept und in sogenannten Green-Care-Farmen in Österreich und den Niederlanden erprobte Modell wird bei der MÜNCHENSTIFT seit vielen Jahren praktiziert. 2014 startete als erstes das Alfons-Hoffmann-Haus, 2019 gefolgt vom Haus St. Martin als zweites GreenCare-Haus der MÜNCHENSTIFT mit dem Fokus auf demenziell Erkrankte im beschützenden Bereich. Auf der Erfahrungsbasis dieser beiden Häuser arbeiten heute alle Häuser mit GreenCare-Prinzipien. Die Außenbereiche wurden umgestaltet und ausgebaut, damit individuell oder in Gruppenangeboten der Alltag in Kontakt mit Tieren und Pflanzen gestaltet werden kann. Und auch in den Häusern des selbstständigen Wohnens beteiligen sich die Mieter:innen gerne an „grünen“ Aktivitäten.
Verzahnung mit Klimaengagement
Dass Natur- und Umweltorientierung im Haus dermaßen präsent ist, liegt auch an der Umweltpolitik der MÜNCHENSTIFT mit gezielten Umwelt- und Klimamaßnahmen für die Klimaneutralität. Das Haus Heilig Geist wurde dafür mit dem europäischen Umweltmanagementsystem EMAS (Eco Management and Audit Scheme) zertifiziert, das Klima- und Umweltschutz in allen Hausprozessen integriert. Die Förderung des Umweltbewusstseins der Mitarbeitenden durch ihre Einbeziehung und Weiterbildungen gehört dazu. Neben den Photovoltaikanlagen auf den Dächern von fünf MÜNCHENSTIFT-Häusern versorgt eine Anlage das Haus Heilig Geist mit eigenem Strom. Viele Neuerungen im Rahmen von EMAS kommen damit den GreenCare-Aktivitäten zugute. „Wir als EMAS-zertifiziertes Haus können nicht nur unseren Bewohner:innen etwas Gutes tun, sondern etwa durch die ganzjährige Vogelfütterung einen Beitrag zum Tierschutz leisten“, so die Umweltbeauftragte des Hauses Yvonne Hrdy.Freude und Eigeninitiative
So erreicht über das GreenCare-Konzept die Natur alle Menschen bei der MÜNCHENSTIFT, je nach Lebenssituation, Befinden und Interesse. Im Haus St. Martin profitieren alle Bewohner:innen, Mitarbeitenden und Gäste davon, doch der Fokus liegt hier auf dem beschützenden Bereich. Gerade demenziell Erkrankten vermittelt die naturgestützte Pflege und Betreuung Geborgenheit und Wohlbefinden. Gartenarbeit am Hochbeet, Hühner und Artenschutzwiesen gehören zum Programm und ein Erinnerungshaus mit Gegenständen aus vergangenen Tagen vertieft diese Erlebnisse. Für die Wiesen erhielt das Haus 2022 den Preis „Blühende Betriebe“ des Bayerischen Umweltministeriums.
Im Münchener Bürgerheim haben sich die Mieter:innen zum Bepflanzen der Beete zusammengetan, im Hausgarten findet zudem die eine oder andere Kulturveranstaltung statt. Auch im Mathildenstift kümmert sich eine Gruppe von Bewohner:innen um die Beete des Hauses. „Wir teilen uns die Arbeiten“, erzählt Christine Felser. „Ich hatte früher einen Schrebergarten und wühle gerne in der Erde. Es ist eine große Freude, die Pflanzen beim Wachsen zu beobachten. Der Garten hier ist ein Traumgarten: der Flieder und die Wiesen blühen, zu den alten Bäumen sind letztes Jahr neue Apfel- und Kirschbäume gepflanzt worden. Hinzu kamen Hochbeete, da muss man sich nicht bücken und wir haben auch eine Ecke für die Kräuter gefunden. Besonders schön ist es, wenn man sich an
Sommerabenden zu einer Brotzeit mit frischem Pfefferminztee zusammensetzen kann.“ Auch Brigitte Buchberger hat in den meisten ihrer Lebensstationen gegärtnert: „Ich freue mich, wenn ich in den Garten runtergehen kann. Im Sommer sind wir eine kleine Gemeinschaft, die sich verschiedene Aufgaben teilt, dazu gehört auch das Ernten.“ „Immer wieder kommen Bewohner:innen mit Schüsselchen und Scheren und schneiden sich ein paar Blätter Salat oder Kräuter ab“, freut sich Christine Felser, „Der Schnittlauch war letztes Jahr so beliebt, dass wir dieses Jahr mehr pflanzen müssen.“

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