Foto: Ein Herz für Rentner e.V.

Aktiver Einsatz gegen Altersarmut und Einsamkeit – Für ein Leben in Würde im Alter

„Ein Herz für Rentner e.V.“ bietet bedürftigen Senior:innen finanzielle Unterstützung und persönliche Zuwendung.

Altersarmut. Alterseinsamkeit. Heutzutage weiß jeder, dass beides verbreitete Probleme in unserer Gesellschaft sind, aber kaum jemand kann sich in die Lage der leidenden Rentner hineinversetzen. Das tatsächliche Ausmaß der Altersarmut ist vielen nicht klar.

Die Zahlen schockieren: 4,2 Millionen Rentner leben mittlerweile in Armut, und 19 Prozent der über 65-Jährigen sind davon bedroht. Bei Frauen liegt der Wert sogar noch höher. Die Zukunftsprognosen: niederschmetternd. Das bedeutet für viele Senioren sparen, wo es nur geht. Kalte Wohnungen, keine frischen Lebensmittel und die ständige Angst vor der nächsten Rechnung gehören zum Alltag betroffener deutscher Rentner. Dinge wie neue Kleidung oder ein Friseurbesuch sind unvorstellbar. Alltägliches wird zum Luxus. Ein Leben voller Verzicht und Sorgen in einem Alter, in welchem man den wohlverdienten Ruhestand genießen sollte. Denn das Absurde ist, dass fast alle der bedürftigen Rentner ihr Leben lang gearbeitet, Kinder großgezogen und damit unserem Land zum heutigen Wohlstand verholfen haben.

Foto: B. Reitz-Hofmann/Fotolia

Bei den wachsenden Existenznöten der Rentner:innen konnte Sandra Bisping nicht wegsehen und gründete den gemeinnützigen Verein EIN HERZ FÜR RENTNER E.V. Sie wollte Gutes tun und hat auch nicht vor, damit aufzuhören. Heute erzählt uns die Gründerin, was sie bewogen hat und wie sie mit ihrem Verein konkret hilft.

Das ist ein Porträt von Sandra Bisping, der Gründerin und 1. Vorstand von EIN HERZ FÜR RENTNER E.V.

Foto: Ein Herz für Rentner e.V.

Treffpunkt 55plus: Wie kamen Sie dazu, einen gemeinnützigen Verein zu gründen, der Rentnern hilft? Sandra Bisping: Ich bin in einem Mehrgenerationenhaus aufgewachsen und war schon immer ein echtes „Oma-Opa-Kind“. Als sich die Problematik der Altersarmut in Deutschland immer weiter verschärfte und ich auch in meinem nahen Umfeld gesehen habe, wie viele Rentner darunter leiden, konnte ich nicht mehr nur zusehen und habe gehandelt. 2016 gründete ich den Verein EIN HERZ FÜR RENTNER und begann meine Arbeit in einem winzigen Container in München.
Treffpunkt 55plus: Und wie sieht es heute aus? Wie unterstützen Sie die Rentner konkret? Sandra Bisping: Mittlerweile gibt der Verein im Monat rund 60.000 Euro aus, um bedürftige Rentner finanziell zu unterstützen. Wir gehen zum einen auf konkrete Bedürfnisse der Rentner ein, wenn sie zum Beispiel eine neue Brille oder Matratze brauchen, aber ihnen das Geld dazu fehlt. Wir übernehmen die Kosten für eine ganze Reihe von existenziellen Notwendigkeiten wie Kleidung, Medikamente, Waschmaschinen, Kühlschränke, Fußpflege, Essen auf Rädern und vieles mehr.

Foto: Ein Herz für Rentner e.V.

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Sehr beliebt ist unsere sogenannte Patenschaft. Das sind 38 Euro, die die Senioren monatlich zur freien Verfügung bekommen. Davon dürfen sie sich auch mal etwas gönnen wie einen Café- oder Kinobesuch. Zusätzlich senden wir unseren Senioren alle zwei Wochen eine Obst- und Gemüsebox zu, um ihnen einen Zugang zu frischen und gesunden Lebensmitteln zu ermöglichen. Ebenso stellen wir ihnen das Deutschlandticket zur Verfügung.

Treffpunkt 55plus: Das klingt sehr gut. Bieten Sie neben den Geld- und Sachspenden noch mehr an?

Sandra Bisping: Ja natürlich. Denn abgesehen davon, die finanzielle Notlage der Senioren zu entschärfen, bewegt uns auch das Thema Alterseinsamkeit. Armut hat oftmals auch einen sozialen Ausschluss zur Folge. Daher laden wir die Rentner alle zwei Wochen zu Kaffeeklatsch und Chorsingen ein. Dort haben die Senioren die Möglichkeit, sich auszutauschen und neue Kontakte zu knüpfen. Ich freue mich zu sehen, dass unsere Angebote dankend angenommen werden und immer gut besucht sind.

Fünf Senioren am Tisch beim Kuchen Essen – "Kaffeeklatsch" beim "Ein Herz für Rentner e. V."

Foto: Ein Herz für Rentner e.V.

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Treffpunkt 55plus: Ich finde es schön, dass Sie mit Ihrer Arbeit die Notlage der älteren Generation beleuchten und zu lösen versuchen. Die Probleme werden oft nicht gesehen oder kleingeredet.

Sandra Bisping: Das finde ich auch. Besonders weh tut es mir zu sehen, wie die Rentner unverschuldet in die Armut rutschen. Denn es ist mittlerweile ein strukturelles Versagen. Die durchschnittliche Rente einer Frau liegt bei 903 Euro. Geld, das kaum zum Überleben reicht. Aber die Scham, sich Hilfe zu

holen ist groß. Besonders in den älteren Generationen. Die Senioren suchen häufig die Schuld bei sich, aus Angst, verurteilt zu werden. Deshalb verdient unser Anliegen mehr Aufmerksamkeit.

Treffpunkt 55plus: Altersarmut ist ein sensibles Thema. Und ein äußerst emotionales. Vielleicht verschließen deshalb viele die Augen davor und versuchen, es zu umgehen.

Sandra Bisping: Das kann sein, dennoch ist das der falsche Weg. Es wird zu Recht viel für Kinder, Tiere und auch fürs Klima getan, doch wir dürfen unsere alten Menschen nicht vergessen. Unsere Senioren gehören in die Mitte unserer Gesellschaft und verdienen unseren größten Respekt und unsere Unterstützung. Wir freuen uns immer über Unterstützung – jede Spende, jeder Bericht hilft, Altersarmut und Alterseinsamkeit abzumildern. Helfen auch Sie mit, den Rentnern Tag für Tag ein Stück Würde zurückzubringen! Und vielen Dank für das schöne Gespräch.

Spendenkonto MÜNCHEN
Stadtsparkasse München
IBAN: DE03 7015 0000 1004 6597 67
BIC: SSKMDEMM

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Symbolbild "Unser Tipp" für Infokasten unter unseren Beiträgen

Ein Herz für Rentner e.V., Sandra Bisping
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